so nebenbei ...
Vergessen,
liegengelassen auf einer Parkbank
im Buch lebt die Geschichte weiter
bis der nächste Regen
die Buchstaben verwischt
der Besitzer nahm
seine Lebensgeschichte mit sich
trotz Regen geht sie weiter
irgendwo da draußen,
wo ein Fremde sie nicht
lesen kann ...
© Nelly I.
Schnee soweit,
bis das Auge reicht
weiße Unschuld
doch die weiße Stille täuscht -
die Welt brodelt darunter weiter
Feuer und Flamme erhitzen die Gemüter
trotz Kaltfront und Schnemassen
Machtgier braucht keine Wärme
In der Kälte erfrieren nur die,
die nicht zählen, die nichts besitzen ...
© Nelly I.
Winterkalt
bläst der Wind
zwischen den Bäumen
ihr lautloser Atem
träumt vom Frühling …
© Nelly I.
Je höher der Berg vor mir
umso schwieriger das Glück zu erhaschen
doch wenn es kommt,
bringt es Leid im Handgepäck mit
immer und jedes Mal wieder
Glück, bleib einfach dort,
wo du bist ...
© Nelly I.
Der Weg vor mir erscheint
unendlich lang, bis die
ewige Dunkelheit
ihn verschlingt
was bringt der Morgen
frage ich,
doch auf die Antwort
warte ich umsonst ...
© Nelly I.
Abendwolken über meinem Kopf
Wind in meinem Haar
die leuchtende Stadt unter mir
Sie wartet auf die Nacht,
doch niemand auf mich.
© Nelly I.
Im Alleinsein
lernen die Worte sprechen
sie sagen dies und jenes
ich kann hören,
wenn sie fröhlich
oder traurig sind
sie lügen nie
sie sagen,
was sie denken
ohne die Welt schön zu malen
ich muss sie nehmen,
wie sie kommen,
was sie meinen
diese Worte
in meiner Tiefe
bin ich
fröhlich oder traurig
das püre ich,
wenn die Worte
aus der Tiefe
zu mir sprechen
niemand kann sie hören,
nur die Stille und ich ...
© Nelly I.
Meine Atemwolken
sind aus Worten
kalte Luft in meinen Lungen
sich sammelt
bis das Blut gefriert
in meinen Adern
die Worte fallen leise
auf den weißen Schnee
vor meinen Füßen
es sind meine Fragen
an das Leben,
doch niemand außer mir
kann sie sehen,
mir Antwort geben ...
© Nelly I.
Er sah mich nicht
doch ich sah die Einsamkeit
in seinem Gesicht -
nicht nur die Scheibe trennte uns,
auch die Jahre zwischen uns,
die Zeit, die ohne uns weiterging -
Ob er noch die Jahre ohne mich zählt ...?
Die Tage mit Ihm sind schon verblasst,
in die Vergangenheit gerückt -
auch die letzten Erinnerungsfetzen
an unsere Zeit
bald vom Winde verweht ...
© Nelly I.
Auch dieser Tag flieht
flieht in die Zukunft
rasende Stunden, still wie ein Herbsttag -
obschon der Sommer am Himmel glüht
an diesem Tag ...
Der Herbst schlummert noch
im Bauch der Zeit
die Welt ist noch voller Blüte
und Sommergefühle,
Rosendurft, Gartengrün, wohin man blickt -
doch der Tag flieht,
flieht in die Zukunft
in die offenen Arme des Herbstes ...
Im sanften Hinübergleiten
werden die Farben des Sommers übermalt -
Aus dem langsam sterbenden Leib des Sommers
kriecht der Herbstbeginn hervor,
sein Herz gefüllt mit
gelber, kaminroter, rostbrauner Melancholie -
ein neues Gemälde entsteht
vor den Augen der Welt ...
© Nelly I.
Das letzte Kapitel
das Buch in meiner Hand
über Gier, Geiz und Hass -
das Ende der Geschichte
kein Happy End
es musste ja so kommen ...
Wut sät immer nur Hass,
mit Gier lassen sich
keine Träume erzwingen -
am Ende brennt der Besitz,
nachdem man giert, lichterloh,
alles Leben darin erlischt ...
© Nelly I.
(Gedanken zum Buch: Mont-Cinére von Julien Green; eine empfehlenswerte Lektüre!)